Das Unternehmen, das ich heute leite, ist seit Generationen im Besitz meiner Familie. Es wurde seinerzeit von meinem Urgroßvater gekauft und wir tun seitdem von Generation zu Generation unser Bestes, um es mit Fürsorge und Respekt für die Umwelt zu bewirtschaften. Opera Terrae ist eine Geschichte, die eng mit Kalabrien verbunden ist. Der Name stammt aus dem Lateinischen und bezieht sich auf alle Früchte, die die Region uns schenkt und zusammen ein Kunstwerk ergeben. Seine eigentliche Bedeutung ist „Werk der Erde”. Der Gedanke, ein Szenario des Miteinanders von Pflanzen und Nutzpflanzen zu schaffen, hat hier seinen Ursprung. Ein Bild, in dem sich die Früchte, Farben und Düfte Süditaliens und eine exotische Bildersprache miteinander verflechten. Opera Terrae verwirklicht mit Engagement, Energie und Hingabe eine Idee des nachhaltigen, ethischen, innovativen und sicheren Landbaus.
Das Unternehmen erstreckt sich über eine weite und üppige, das Tyrrhenische Meer überblickende Ebene. Die Region ist aufgrund des milden und nicht sehr strengen Klimas seit jeher für den Anbau von Zitrusfrüchten und anderem Obst geeignet gewesen. Durch den Temperaturanstieg in den letzten zwanzig Jahren können hier jetzt tropische und subtropische Früchte wie Kiwis und Avocados angebaut werden. Gerade die Kiwis haben im letzten Jahrzehnt aufgrund der vielen Regionen in der Gegend eine enormen Verbreitung erlebt. Wir bauen auch andere Zitrusfrüchte wie Bergamotten an. Erzeuger sowie Arbeiter in der Region haben in den letzten zwanzig Jahren unter der Krise der Zitrusfrüchte gelitten, einem Sektor, der aufgrund des ständigen unfairen Wettbewerbs auf dem Markt in Schwierigkeiten geraten ist. Dies hat dazu geführt, dass Landwirte, die sich nicht auf andere Kulturen umgestellt haben, viele Anbauflächen aufgegeben mussten. Wir hatten den Mut, dies schon vor vielen Jahren zu tun, und können dadurch jetzt unseren Arbeitern sichere Arbeitsplätze bieten und ihnen Gewissheit über ihre zukünftige Beschäftigung geben. Wir setzten uns immer für die Förderung der Integration junger Afrikaner ein, die ihr Heimatland verlassen haben, um für ihre Familien eine andere Zukunft zu finden. Die Geschichte von Boubakar Kasama, einem unserer Mitarbeiter, der im Alter von 16 Jahren nach Italien kam und jetzt „einer der Familie” geworden ist, ist ein Beispiel dafür, wie unsere Werte Arbeit, Ethik und Integration miteinander verbinden.
Die ganze Familie wie auch unsere Mitarbeiter sind an dem Projekt beteiligt. Wir arbeiten seit 2015 zusammen, als ich das Unternehmen nach meinem Studium übernommen habe, um es international wettbewerbsfähig zu machen. Alle unsere Mitarbeiter erhalten ein Gehalt, das dem kollektiven Tarifvertrag entspricht. Wir unterstützen auch alle Afrikaner, die hier fern von ihren Familien leben, wenn sie persönliche Integrationsprobleme haben. Jedem der Mitarbeiter wird ein jährlicher Bonus gewährt, der am Ende der Saison festgelegt wird und sich an der Leistung des Arbeitnehmers und den Unternehmensergebnissen orientiert. Wir haben derzeit noch keine behinderte Person in unserer Belegschaft.
Wir bekommen das Wasser aus einem Brunnen, der die gesamte Farm versorgt. Eine ausgewachsene Kiwi-Pflanze benötigt auf stark sandigen Böden wie den unsrigen zwischen Mai und September durchschnittlich 50 bis 90 Liter Wasser pro Tag. Der Wasserbedarf hängt außerdem von den im Sommer erreichten Temperaturen ab. Die Bewässerung ist aufgrund der Verwendung von Magnetventilen, die das System je nach Bedarf der Pflanzen starten und stoppen, vollständig automatisiert. Einer der Kernpunkte unserer Philosophie ist die Digitalisierung von Verfahren für größere ökologische Nachhaltigkeit. Wir haben beispielsweise seit mehreren Jahren ein System von Sonden zur Messung der Bodenfeuchtigkeit und zwei Luftdetektoren installiert, die vollständig in die Magnetventile integriert sind. Mit diesem System können wir den genauen Zeitpunkt bestimmen, an dem die Pflanzen Wasser benötigen, sowie die genaue Wassermenge im Bewässerungszyklus festlegen. Das System arbeitet mit Tropfbewässerung, das Wasser wird deshalb nur im Wurzelbereich verteilt und nicht anderswo verschwendet. Mit diesem System konnten wir im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um die 40 % an Wasser und Energie einsparen.
Wir sind eine biologische Farm. Biologisch ist für uns eine Form der Verantwortung, eine Einstellung, eine ethische Verpflichtung. Wir wollen eine neue Umweltkultur und ein Szenario der Nachhaltigkeit und biologischen Vielfalt gestalten. Wir glauben, dass unsere Arbeit zum sozialen Fortschritt in der Region beiträgt, in der wir aufgewachsen sind und in der wir bleiben und arbeiten wollen. Wir wollen eine echte Beziehung zu bewussten Verbrauchern und einen Dialog mit Menschen schaffen, die sich in unseren Werten und in der Qualität unserer Produkte wiedererkennen. Das Wohlbefinden der Menschen und die Förderung eines gesunden Lebensstils stehen im Mittelpunkt der Werte, die unsere Arbeit inspirieren. Wir haben uns entschieden, Techniken zur Bodenregeneration einzusetzen, wir verwenden organische Substanzen, natürliche Düngemittel und Kuhmist und regenerieren unsere Flächen mit Gründüngung; diese besteht darin, Pflanzen einzusäen, die den Boden pulverisieren und ihn danach mit Stickstoff anreichern. Wir haben vor kurzem eine Vereinbarung mit einem Viehzuchtbetrieb getroffen, um den Prozess der Demeter-Zertifizierung zu initiieren. Wir werden deshalb eine Schafherde auf unserem Land weiden lassen können, was uns bei der natürlichen Regeneration des Bodens helfen wird. Wir haben das Gras bisher immer gehäckselt und auf den Boden gestreut, um organisches Material zu erzeugen, und wir hoffen, dass sich mit Hilfe der Schafherden auch das Problem der Vergrasung verringern wird. Wir fördern die biologische Vielfalt, indem wir um die Kiwi-Pflanzen herum andere Arten von Obstbäumen anbauen, damit sie ein für den Betrieb und die Umwelt vorteilhaftes Zusammenleben entwickeln können. Wir produzieren erneuerbare Energie, mit der das Sondensystem für die Bewässerung betrieben wird, und planen die Installation einer Photovoltaikanlage, damit alle Systeme ausschließlich mit Sonnenenergie betrieben werden können.
Überschüssiges Obst wird nie ausgesondert oder vernichtet. Entgegen des weltweiten Trends haben wir 2018 beschlossen, ein Laboratorium zu schaffen, das alle zu kleinen oder hässlichen Früchte nutzt und sie zu Produkten zu verarbeitet, die in Gläsern/Flaschen eingeweckt werden. Mit diesem Labor schreibt Opera Terrae ein weiteres Kapitel seiner Familien- und Unternehmensgeschichte. Innovation und Forschung, die seit jeher unsere landwirtschaftliche Vorgehensweise prägen, sind Eigenschaften, die auch unser Engagement in der Obstverarbeitung auszeichnen. Wir produzieren Konserven, Konfitüren und Marmeladen ohne Zuckerzusatz, Honig, Tomatenpüree, Cremes und Produkte in Öl nach handwerklichen Methoden und mit hohem Sicherheitsniveau. Unsere Produkte werden auf anderen Websites unter der Marke Opera Terrae vermarktet. Vor der Ernte prüfen wir den Brix-Grad, d.h. den Zuckergehalt der Frucht. Wir warten, bis die Früchte einen Brix-Grad zwischen 6 oder 7 erreichen, damit sie unsere Kunden mit der richtigen Reife erhalten und sie bei maximaler Süße genießen können. Die Reste des Baumschnitts und anderer Praktiken werden gehäckselt und zur Förderung der Humusbildung auf dem Boden verstreut.