Mein Name ist Damián Castilla Alcaide, ich bin seit mehr als 20 Jahren mit der Leitung des Familienbetriebs La Reala beauftragt. Diese Finca gehört seit Jahrzehnten meiner Familie und der dazugehörige Gutshof ist mehr als 100 Jahre alt. Meine Eltern lebten hier, ich bin hier aufgewachsen, sie hat sich allerdings seit meiner Kindheit sehr verändert. Ich lebe derzeit in der Stadt Motril und das Gehöft ist unbewohnt. Trotzdem liebe ich es, hierher zu kommen und von seiner majestätischen Veranda aus die Aussichten auf das Meer zu genießen.
Früher wurde auf der Finca Trockenanbau von Pflanzen wie Mandel- und Palmbäumen, sowie Weidewirtschaft mit Ziegen und Schafen betrieben. Heute bauen wir subtropische Bäume und Olivenbäume an. Der größte Teil der Finca wird nicht landwirtschaftlich genutzt und besteht aus mediterranem Buschwerk oder Kiefernwald. Es mag paradox erscheinen, dass ich die Finca zu ihrem Schutz in ein Jagdrevier einbezogen habe. Dadurch, dass es offiziell ein Jagdrevier ist, verwehre ich Jägern das Betreten und habe abgesehen vom biologischen Anbau einen Zufluchtsort für wilde Tiere geschaffen.
Ich gebe alles für die Finca, sie beansprucht meine ganze tägliche Arbeitszeit. Meine Aufgabe besteht darin, die Arbeitsteams so zu koordinieren, dass sie die Aufgaben korrekt erledigen. Es ist sehr wichtig, dass Baumschnitt, Bewässern und Düngen zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, um somit Avocados und Mangos von optimaler Qualität zu erhalten. Nicht alles ist reine Freude, einer der schlimmsten Momente meines Lebens hängt mit dieser Finca zusammen, es geschah am Dreikönigstag (5. Januar) im Jahr 1997. An diesem Tag ereignete sich ein furchtbarer Unfall, der zum Glück keine Todesopfer forderte. Einer der Staudämme, der zur Bewässerung der Felder gebaut wurde, brach aufgrund eines Konstruktionsfehlers und 35 Millionen Liter Wasser flossen unkontrolliert zum Meer hinunter und überfluteten alles. Das große Glück war, dass es ein Feiertag war und zu dieser Zeit alle Einwohner zu Hause waren und die letzten Weihnachtstage mit ihren Familien genossen. Dies hat mich finanziell seelisch und moralisch sehr mitgenommen, man kann auf der Finca noch immer sehen, was diese Tragödie angerichtet hat.
Die Arbeit auf dieser Finca gibt mir jeden Tag Energie. In dieser Umgebung leben zu dürfen, macht mich zu einem privilegierten Menschen. Am Horizont sehe ich das Meer. Wenn ich mich entspannen und eine kleine Pause einlegen möchte, muss ich mich nur auf irgendeinen Stein setzen und für einen Augenblick das Mittelmeer betrachten. Wenn ich Glück habe, ziehen die Bergziegen sehr nahe vorbei, besonders in der Morgen- und Abenddämmerung. Ich liebe es, dieses Gefühl von Freiheit, Natur und gut gemachter Arbeit zu haben. Es würde mich freuen, dich hier zu begrüßen, damit du La Reala und ihre Umgebung kennenlernst und das gleiche Gefühl wie ich empfinden kannst.
Die Zukunft unserer Landwirtschaft und der Finca ist gesichert, da landwirtschaftliche Produkte zum Grundbedarf gehören und unser Produktionssystem nachhaltig ist. Ich liebe es, Obst zu produzieren und dabei die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu respektieren.
Das Gütesiegel von Bio Suisse zu erhalten, ist etwas schwieriger als beim herkömmlichen Bio-Zertifikat, da es sich dabei um ein noch strengeres Verfahren handelt. Aber letztendlich gewöhnt man sich daran und die Ergebnisse motivieren mich zum Weitermachen.
Mein Vater war Gründungsmitglied der Genossenschaft, mit der wir normalerweise zusammenarbeiten, und die uns bei der Vorbereitung der Kisten hilft. Ihr ursprüngliches Ziel war es, uns besser zu organisieren, um eine stärkere Position auf dem Markt zu haben. Heutzutage können wir uns dank der Vereinigung der Kleinbauern besser organisieren. Ich glaube, dass die Teilnahme am Netzwerk von CrowdFarming eine gute Gelegenheit bietet, den Verbrauchern zu zeigen, wie wir arbeiten, und wie sie unsere Mangos und Avocados unter Ausschaltung von Zwischenhändlern genießen können.