Unsere DEMETER Gärtnerei liegt im schönen Mecklenburg Vorpommern, ca. 20km von der Landeshauptstadt Schwerin entfernt, zwischen Hamburg und Berlin. Die Lage der Gärtnerei mit ihren Gewächshäusern direkt neben einer Biogasanlage für Lebensmittelabfälle hat sich dadurch ergeben, dass wir die dort entstehende Abwärme zur Beheizung der Gewächshäuser nutzen können. Obwohl der dort vorkommende Boden ein armer Sandboden ist, konnten wir diesen in den letzten Jahren durch viele bodenaufbauende Maßnahmen verbessern. Unser Anspruch ist es, den Boden auf dem wir arbeiten, immer fruchtbarer werden zu lassen. Der Boden wird also durch den Gemüseanbau nicht ausgelaugt oder belastet, sondern durch vielfältige Maßnahmen immer besser, während er gleichzeitig hochwertiges und schmackhaftes Gemüse hervorbringt.
Bevor wir dort die Gewächshäuser gebaut haben, wuchs auf der Fläche schon seit langer Zeit Mais. Nun wachsen dort verschiedene wärmeliebende Gemüsearten und zwischen den Gewächshäusern stellen Wildpflanzen eine Nahrungsgrundlage für viele Insekten bereit. Aber wir wollen ganz ehrlich sein: Es wirkt alles schon sehr technisch und betriebsam in und um die Gärtnerei herum. Dazu ein paar Anmerkungen. Wir leben hier auf dem 53. Breitengrad, wie auch Kanada, das südliche Alaska und Teile von Sibirien. Alles Gegenden, die man nicht unbedingt mit Tomate, Gurke, Paprika oder Ingwer in Verbindung bringt. Und wenn wir Menschen, die in diesen Gegenden leben, trotzdem frische exotische Früchte essen wollen, dann müssen diese entweder über lange Strecken transportiert werden oder man nutzt die Möglichkeit von Gewächshäusern, die ja große Solarkollektoren sind, und kombiniert diese mit einer Heizung. Beide Möglichkeiten erfordern Energie.
In unserer benachbarten Biogasanlage werden Abfälle verwertet und erneuerbare elektrische Energie hergestellt, gleichzeitig fällt Abwärme an, die wir in den Gewächshäusern nutzen. Dies ist mit einigem technischen Aufwand verbunden. Und bei unserer Gärtnerei ist das sofort zu sehen, zu hören und manchmal auch zu riechen. Und obwohl es auch bei uns sehr technisch aussieht, ist der Kern unserer Arbeit und unseres Bemühens, den Boden, diese dünne Schicht, die die Grundlage all unseres Lebens auf diesem Planeten ist, zu schützen, nicht nur zu erhalten, sondern zu verbessern, zu regenerieren und die Vielfalt zu erhöhen, sodass der Boden immer fruchtbarer wird und gleichzeitig gesundes und schmackhaftes Gemüse wachsen läßt.
In der Biogasanlage, die Energiequelle für unseren Anbau, werden Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung, Essensreste, oder verdorbene Nahrungsmittel zu Methangas vergoren. In dieser Anlage wird kein Mais als Gärsubstrat verwendet, sondern nur Abfälle. Die damit angetriebenen Gasmotoren treiben Generatoren an, mit denen elektrische Energie erzeugt wird. Die beim Kühlen der Gasmotoren anfallende Abwärme wird dann genutzt, um die Gewächshäuser zu beheizen. Um die Leitungswege für das Abwärmewasser möglichst gering zu halten, haben wir die Gewächshäuser nahe an die Biogasanlage gebaut. Das hören wir bei der Arbeit und manchmal riechen wir es auch.
Und obwohl es bei uns mehr den Flair von einem Industriegebiet hat und weniger einer Bio Hofidylle, erfreuen wir uns täglich daran, wie wir es geschafft haben, auf einem ehemaligen Maisacker den Boden kontinuierlich zu verbessern und wie sich in den Gewächshäusern eine vielfältige Flora und Fauna eingestellt hat. Insbesondere die Welt der Insekten fasziniert uns immer wieder. Durch das Anpflanzen von Nützlinge fördernde Pflanzen können wir diese gezielt unterstützen und auch im Gewächshaus etablieren. Ebenso ist es uns ein großes Anliegen durch entsprechende Maßnahmen das Bodenleben zu fördern, damit dieses zu einem ausgewogenen und gesunden Wachstum der Pflanzen beitragen kann. Eine wichtige Maßnahme hierbei ist das Bedecken des Bodens mit frischem Grasschnitt oder Heu. Zum einen wird der Boden vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt und zum anderen sind diese organischen Materialien eine fortwährende Futterquelle für Regenwürmer und viele andere Bodenlebewesen. Je nachdem welches Ungleichgewicht im Boden besteht, können auftretende Unkräuter/Beikräuter ein Hinweis darauf sein, was ihm fehlt. Der Boden bringt also die Unkräuter hervor, die ihm helfen sich zu regenerieren. Das haben wir aufgegriffen und lassen die Wege zwischen den Pflanzen spontan mit den dort auftretenden Unkräutern begrünen. Diese durchwurzeln den Boden intensiv und übernehmen damit teilweise die Aufgaben einer Zwischenfrucht oder Fruchtfolge. Damit das Unkraut aber nicht überhand nimmt, wird es oberirdisch regelmäßig abgemäht.
Neben dem Ingwer bauen wir auch Paprika, Tomaten und Gurken an. Im Winter wachsen bei uns verschiedene Salate. Wir haben zwar reichlich Abwärme zur Verfügung, aber trotzdem müssen das verfügbare Sonnenlicht und die Temperatur in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Deswegen wachsen im Winter bei uns nur Salate, die mit weniger Licht zufrieden sind und nur frostfrei gehalten werden müssen. Wir probieren immer wieder gerne neue Kulturen aus. So kam vor einigen Jahren auch der Ingwer in unseren Betrieb.
Eine Besonderheit unserer Gärtnerei ist der Einsatz von Grasschnitt zur Düngung des Gemüses. Auf unserer Wiese wächst seit vielen Jahren eine Mischung von Gras, Klee und Kräutern. Diese Pflanzen werden ab Mai regelmäßig gemäht, in die Gewächshäuser gefahren und zwischen den Pflanzen verteilt. Aus diesem Grund müssen wir fast keine organischen Dünger zukaufen und das schon seit der Gründung der Gärtnerei im Jahre 2009. Regelmäßig zugeführt wird fein gemahlenes Gesteinsmehl zur Versorgung mit Spurenelementen. Außerdem bringen wir jährlich Tonmehl auf den Flächen aus, um den sehr sandigen Boden zu verbessern. Durch die Anwendung der DEMETER Präparate bringen wir das Wachstum in der Pflanze und den Austausch der Wurzeln mit dem Boden in einen harmonischen Zusammenhang. Da die Anbauflächen durch die Gewächshäuser vor natürlichem Niederschlag geschützt sind, gelangt kein Regenwasser direkt an die Pflanzen. Das Regenwasser kann neben den Gewächshäusern im Gras versickern und füllt dadurch weiterhin den Grundwasserspiegel auf. Zum Bewässern der Pflanzen durch Düsenrohre oder Tröpfchenbewässerung nutzen wir das Wasser aus einem eigenen Brunnen. Regelmäßig wird auch von oben bewässert, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, was dem tropischen Ingwer sehr gefällt.
Bis auf die schonende Bodenbearbeitung mit einer von einem kleinen Traktor gezogenen Spatenmaschine, erfolgt sämtliche Arbeit in den Gewächshäusern von Hand. Das Mähen und Transportieren des Grasschnitts erfolgt auch mit dem Traktor. Die Ernte ist reine Handarbeit. Die Pflanzen werden ausgegraben, das Laub wird abgeschnitten und die Feinwurzeln werden von den Rhizomen (der essbaren Hauptwurzel) entfernt. Dann wird der Ingwer gewaschen und sortiert. Dabei achten wir besonders darauf, dass nur gesunde Rhizome ausgewählt werden. Die aussortierten Rhizome können noch verarbeitet werden, insbesondere zu Saft. Das abgeschnittene Laub wird wie alle anderen organischen Abfälle an der Gärtnerei kompostiert.
Bei der Arbeit haben wir, Silke und Stefan, jeder seine Schwerpunkte. Stefan kümmert sich um die Technik, Organisation und Vermarktung. Silkes Schwerpunkte liegen bei der Kulturpflege, dem Einsatz und der Förderung von Nützlingen und Insekten. Außerdem gehört die Buchführung zu ihrem Aufgabenbereich. Das Pflanzen, Ernten und Mulchen sind oftmals gemeinsame Aktionen. Fünf festangestellte Mitarbeiter aus den umliegenden Dörfern haben bei uns einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz gefunden. Teilweise arbeiten diese schon seit 9 Jahren bei uns.