Au Grand Sauzens ist ein 42 ha großer Familienbetrieb, der seit über 10 Jahren ökologisch bewirtschaftet wird. Der Hof liegt im Norden des Départements Gers, in der Lomagne, die mit ihren kalkhaltigen Lehmböden ein renommiertes Knoblauch-Anbaugebiet ist.
Wir kultivieren dort die sogenannten Herbstsorten, die von November bis Anfang Dezember gepflanzt werden. Zum Schutz des Saatguts trennen wir die Zehen manuell von den Knollen und setzen sie auch von Hand. Das ist langwierig und mühsam, hat gegenüber dem maschinellen Verfahren jedoch den Vorteil, dass die Steckzwiebeln schonender behandelt werden.
Um möglichst optimale Startbedingungen zu schaffen, werden die sorgfältig vorbereiteten Steckzwiebeln ca. 5cm tief in den zuvor gelockerten Boden gesetzt. Vor dem Einpflanzen bringen wir von Hand organischen Dünger aus, um die für ein erfolgreiches Anwachsen des Knoblauchs erforderlichen Mengen Phosphor und Kalium bereitzustellen.
Ab Februar, wenn es allmählich schön wird, ist darauf zu achten, dass die Beikrautbildung auf der Parzelle nicht überhand nimmt. Gerade im Bio-Anbau ist regelmäßiges Jäten wichtig, um gute Ernten mit ausreichender Knollengröße sicherzustellen. Aus ökologischen Gründen und um die Böden nicht zu verdichten, begrenzen wir die mechanische Unkrautbekämpfung auf ein Minium und jäten das Feld regelmäßig von Hand mit der Hacke. Diesen körperlich anstrengenden „Frondienst“ verrichten wir nicht selten mit bis zu zehn Leuten aus dem Familien- und Freundeskreis, sodass es bei der Arbeit stets sehr gesellig zugeht.
Auch zur Erntezeit im Juni sind Verwandte und Freunde wieder gefragt. Wir sind dann meist zu fünft oder sechst auf dem Feld und setzen bei der Arbeit eine von mehreren Landwirten gemeinsam genutzte Knoblauch-Erntemaschine ein. Der Knoblauch wird mitsamt Kraut (Stängeln) geerntet, wobei je 15 bis 20 Knollen zusammengebunden werden.
Danach fahren wir mit dem Trecker und Anhänger durch die Reihen und sammeln die Bunde ein. Dabei hat jeder von uns eine feste Aufgabe: Eine(r) lenkt den Trecker und passt die Fahrgeschwindigkeit an das Sammeltempo an, andere sammeln die Bunde ein und laden sie auf den Aufhänger und wieder andere ordnen die Bunde auf dem Anhänger stehend so, dass möglichst viele aufgeladen werden können. Anschließend werden die Bunde abgeladen und in den Lagerhallen an Schnüren aufgehängt.
Je nach Witterungsverhältnissen kann der Knoblauch 1 bis 2 Monate später geschält und dem Veredelungsprozess zugeführt werden. Der dafür eingesetzte Trocknungsschrank ist eine kundenspezifische Maßanfertigung, mit der wir Feuchtigkeit und Temperatur so überwachen können, dass beide Werte stets optimal den hydrometrischen Bedingungen und dem Zustand des Roherzeugnisses angepasst sind.
In der Praxis werden die geschälten und sorgfältig sortierten Knollen auf Einschüben angeordnet, die anschließend in den für Chargen bis zu 500 kg ausgelegten Trocknungsschrank kommen. Nach der Einstellung von Temperatur und Feuchtigkeit lässt sich der Prozessfortschritt täglich durch eine Sichtklappe kontrollieren, ohne dass die Trocknungsbedingungen dadurch beeinflusst werden. Die ständige Feinabstimmung der Trocknungsparameter sorgt dafür, dass der veredelte schwarze Knoblauch von Charge zu Charge gleichbleibende geschmackliche Eigenschaften bietet. Weißer Knoblauch, der die Anforderung für die Veredelung nicht erfüllt, wird lose in unserem Hofladen bzw. an Händler zum Weiterverkauf auf Wochenmärkten oder im Gemüsehandel verkauft.
Die dazugehörigen Stängel kommen auf den Kompost für den Gemüseanbau, während die Schalen des schwarzen Knoblauchs gelagert und demnächst zu einem neuen Produkt verarbeitet werden.
Neben Knoblauch bauen wir auf unseren nicht künstlich bewässerten Feldern u. a. Hülsenfrüchte, Sonnenblumen und Getreide an. Bei der Bewirtschaftung unseres Betriebs stehen 3 Dinge im Vordergrund: bodenschonende, langsame Fruchtfolge, die durch Anbauvielfalt ermöglicht wird, Gemüsesorten, die an das hiesige Klima angepasst sind und mit wenig Wasser auskommen wie z. B. Knoblauch und ein stärker am menschlichen Direktverzehr orientierter Anbau (Kichererbsen, Linsen usw.).
Um die Artenvielfalt und Pflanzenbestäubung zu fördern und unser Angebot zu diversifizieren, wurden im Mai in der Nähe unseres Sees, und damit im Zentrum unseres Betriebs, Bienenstöcke aufgestellt.