Kalabrien ist eine an Ressourcen und Ideen reiche Gegend, aber arm an konkreten Initiativen im Bereich landwirtschaftlicher Produktion und der Produktvermarktung. Dies hindert den Erzeuger (der oft ein kleiner Landwirt oder landwirtschaftlicher Unternehmer ist) daran, eine angemessene Vergütung für sein Produkt zu erzielen, und führt zur Ausbeutung von Landarbeitern, denen allzu oft ihre Rechte vorenthalten werden.
Vor diesem Hintergrund wurde 2005 mit ausschließlich landwirtschaftlicher Zielsetzung die Genossenschaft "I Frutti del Sole“ in einem eingegrenzten Gebiet zwischen den Provinzen Reggio Calabria und Vibo Valentia gegründet. Der Wunsch einer Gruppe von Erzeugern nach Veränderung hat diese neue Realität geschaffen, die darauf abzielt, ihrer Arbeit und ihren landwirtschaftlichen Produkten den ihnen zukommenden Wert zu verleihen und den Arbeitern, die alltäglich auf dem Feld arbeiten, die Anerkennung zu geben, die sie verdienen. Bis heute hat unsere Gruppe 37 Mitglieder mit einer Anbaufläche von insgesamt 91 Hektar. Jedes Mitglied der Genossenschaft bewirtschaftet seinen eigenen Hof und alle Höfe sind biologisch zertifiziert. Dank der Anwendung biologischer Verfahren bewahren die Produkte ihre organoleptischen und Nährwerteigenschaften und schützen, da keine synthetischen Produkte verwendet werden, auch die Gesundheit der Erzeuger und der auf den Feldern tätigen Landarbeiter.
Unser Gebiet hat rein landwirtschaftlichen Charakter und produziert hauptsächlich Zitrusfrüchte, Kiwis und Öl. Wir respektieren auch die Traditionen und bauen die gleichen Produkte wie früher an. Seit einigen Jahren haben wir allerdings damit begonnen, auch tropische Früchte und speziell Avocados anzubauen. Clementinen sind unser Vorzeigeprodukt. Sie sind tatsächlich das Produkt, von dem wir die größte Menge erzeugen, und außerdem mit „Clementine di Calabria g.g.A.” zertifiziert. Neben der Erzeugung typischer lokaler Produkte fördert die Genossenschaft auch landwirtschaftliche Fair Trade-Projekte. Wir führen insbesondere Maßnahmen zur soziokulturellen Integration der Nicht-EU-Angestellten unserer Genossenschaft durch und arbeiten mit den sozioökonomischen Projekten der GOEL-Gruppe, der Associazione SOS Rosarno und der Associazione NO CAP zusammen.
Wir arbeiten auf unseren Plantagen mit Tropfbewässerung. Dadurch erhalten die Pflanzen das Wasser dort, wo sie es benötigen, was zu einer beträchtlichen Reduzierung des Wasserverbrauchs führt. Wir verwenden außerdem Sonden, um die Bodenfeuchtigkeit in der Nähe der Pflanzenwurzeln zu überwachen. Mit diesen beiden Techniken können wir viel Wasser sparen, da wir nur dann bewässern, wenn dies notwendig ist (dank der Sonden), mit der für jede Pflanze richtigen Wassermenge und in unmittelbarer Nähe der Wurzeln.
Neben Wasser ist auch der Boden eine wesentliche Ressource der landwirtschaftlichen Produktion. Um seine Funktionalität zu gewährleisten und den Verlust von Nährstoffen zu vermeiden, bearbeiten wir ihn nur mit der Hacke. Dadurch können wir auch die Umwelt für Nutzinsekten bewahren und unterlassen es gleichzeitig, das natürliche Gleichgewicht zu stören.
Unsere Parzellen sind alle biologisch zertifiziert und haben außerdem die Global Gap-Zertifizierung, die gute landwirtschaftliche Praktiken, Rückverfolgbarkeit und Schonung der Umwelt gewährleistet, sowie die GRASP-Zertifizierung, um unser soziales Engagement für unsere Arbeiter zu unterstützen. Voraussetzung für dieses Zertifikat ist unter anderem, dass alle unsere Mitarbeiter einen regulären Arbeitsvertrag haben und ein Gehalt gemäß der gesetzlichen nationalen Lohnskala erhalten. Insgesamt beschäftigen wir rund 50 Mitarbeiter. Die meisten von ihnen sind seit Beginn der Genossenschaft bei uns und haben einen befristeten Vertrag für die geschäftigsten Zeiten des Jahres, von Oktober bis März. Einige haben das ganze Jahr über einen unbefristeten Vertrag und helfen uns auch beim Beschneiden der Bäume, dem Mähen von Gras und anderen Arbeiten, die auf dem Hof anfallen.
Nicht vermarktungsfähige Früchte werden an die verarbeitende Industrie zur Herstellung von Säften und Konfitüren verkauft. Wir mulchen den Boden mit Schnittresten, die sich dann zersetzen und den Boden auf ganz natürliche Weise, wie ein Kompost, düngen und anreichern.