Voltlage, ein Dorf in dem sich Hase und Igel Gute Nacht sagen, da liegt unser Familienbetrieb.
Zusammen mit meinem Vater bewirtschafte ich seit 2012 unsere Spargel- und Heidelbeerflächen. Ebensolang sind wir schon Partner der Frutania-Gruppe, welche unsere Entwicklung seit jeher unterstützt. Den Betrieb baute mein Opa auf, und pflanzte damals noch Blumenkohl und Kohlrabi an. Vor etwa 40 Jahren entdeckte mein Vater den Spargel und die Heidelbeeren für sich und krempelte somit Stück für Stück den Betrieb um. So bin ich dann direkt zwischen Beeren und Spargel aufgewachsen. 2018 überzeugte ich meinen Vater, auf Bio umzustellen. Mittlerweile mischen unsere Drillinge den Betrieb ordentlich auf und freuen sich, dass sie im Sommer direkt vom Heidelbeerstrauch naschen können! In diesen Momenten wird mir bewusst, wie wichtig und natürlich der ökologische Anbau ist: vom Strauch pflückfrisch in den Mund eines Kleinkindes - auf einem Biohof ist das ohne Bedenken möglich. Aber nicht nur die drei sind auf dem Hof mit von der Partie, auch meine Frau Steffi und meine Tante arbeiten mit. Unser Bioland-Familienbetrieb liegt im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen, nur wenige Kilometer von der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen entfernt. Hier gibt es Wälder zum Entdecken, Wiesen zum Fußball spielen und viele Tiere zu beobachten.
Und was passiert denn auf den Heidelbeerfeldern?
Die meisten unserer Heidelbeersträucher wachsen auf naheliegenden Moorflächen, die wir glücklicherweise pachten konnten. Hier finden sie ihren Lieblingsboden Torf und gedeihen besonders gut.
Nährstofftechnisch sind sie darum schon ziemlich gut versorgt, aber Durst haben sie bei warmem Wetter trotzdem. Wir bewässern unsere Heidelbeeren, wenn nötig, mit einer Tröpfchenbewässerung. Das Wasser kommt aus unserem Brunnen, die Wasserentnahmemenge wird vom Landkreis überwacht. Die Pflanzen bekommen ihr Wasser dabei je nach Bedarf über Schläuche, die direkt an der Pflanze am Boden liegen. Somit kommen die Früchte selber gar nicht mit dem Wasser in Kontakt. Diese Bewässerungsmethode ist also die schonendste, sowohl für die Pflanze als auch für die Umwelt, da die benötigten Wassermengen dadurch sehr gering sind. Beikräuter müssen wir von Hand entfernen, da wir als Bio-Betrieb natürlich nicht dagegen spritzen.
Die biologische Bewirtschaftung wahrt die lokale Artenvielfalt und vermeidet den Eintrag von synthetischen Giftstoffen in die Umwelt. Damit sich möglichst viele wilde Tiere bei uns wohlfühlen, haben wir Insektenhotels aufgestellt, Sitzstangen für Vögel angebracht, Blühstreifen angelegt. Am Rand unserer Heidelbeerflächen wohnen einige Bienenvölker. Diese helfen uns bei der Bestäubung unserer Früchte und die Bienen haben einen wunderbaren, natürlichen Lebensraum.
Erneuerbare Energien sind ein wichtiges Thema, wenn man sich für die Zukunft wappnen will: Auf unserer Produktionshalle haben wir eine Photovoltaikanlage, sodass wir zumindest einen Teil unseres Strombedarfs selbst decken können. Abfälle fallen bei uns kaum an, da nur reifes Obst und Gemüse geerntet wird und daher kaum nachsortiert wird. Das wenige, was wir aussortieren, kommt auf den Kompost.
Die Direktvermarktung ist für uns sehr wichtig, daher beschäftigen wir über das ganze Jahr 12 Festangestellte, plus sechs bis sieben weitere Mitarbeiter/innen in der Hochsaison, die sich um unseren Hofladen und Verkaufsstände im Umkreis kümmern. Spargel und Heidelbeeren sind sehr arbeitsintensive Kulturen. Nur mit dem Trecker, wie auf einem Getreideacker, kommt man da nicht weit. Spargel und Heidelbeeren erfordern viel Handarbeit. Darum sind wir froh, dass wir auf die Hilfe unserer Saisonarbeitskräfte zählen können. Viele von ihnen kommen jedes Jahr wieder und auch hier sind teilweise schon mehrere Generationen zum Arbeiten bei uns. Sie können direkt bei uns auf dem Hof wohnen, und eine Gastwirtschaft aus der Nachbarschaft versorgt uns jeden Mittag mit einer warmen Mahlzeit. Die meisten unserer Arbeiter verlassen schließlich für mehrere Wochen ihre Heimat in Polen oder Rumänien, darum legen wir darauf Wert, dass sich jeder wohlfühlt. Fahrräder stehen zur Verfügung, sodass kleine Radtouren oder Ausflüge ins nächste Dorf unternommen werden können. Mindestens einmal in der Saison grillen wir alle gemeinsam, und wenn es besonders heiß ist, gibt es natürlich auch mal Eis! 😊