Unser Biohof Roth ist noch so ein richtiger Bilderbuch-Bauernhof. Schweine, Hühner, Gänse, Kaninchen und vieles mehr grunzen und schnattern hier herum, und dazu mischt sich das Wiehern unseres Pferdes. Der Hof befindet sich im nord/östlichsten Teil Österreichs, und ist nach unserem Familiennachnamen benannt.
Wir gehören bereits zur ungarischen Tiefebene. Mit relativ geringen Niederschlagsmengen und einem Jahresmittel von 10 Grad Celsius gehört das nördliche Burgenland zu den wärmsten Gebieten Österreichs. Hier wird vorwiegend Getreide, Mais und neuerdings auch vermehrt Kartoffeln angebaut.
Unsere Landwirtschaft wird bereits seit mehr als 120 Jahren bewirtschaftet. Schon immer wurde hier Ackerbau, also Getreide- und Maisproduktion für den Verkauf für Viehfutter betrieben. Mein Mann Joachim hat in 4. Generation den Betrieb von seinen Eltern übernommen. Schon von klein auf war klar, dass auch er Landwirt wird, daher hat er bereits früh mitgearbeitet, und den Betrieb mit der Zeit immer mehr geprägt. Wir hatten sogar einen Weinbaubetrieb, ca. 20km entfernt, den nun unsere Tochter weiterführt.
Außerdem ist unsere Gegend als Trappenschutzgebiet ausgezeichnet und wir machen aktiv beim Schutz dieser bedrohten Vogelart mit, indem wir Flächen mehrere Jahre brach liegen lassen. So findet zum Beispiel die Großtrappe auf diesen stillgelegten Flächen einen sicheren Rückzugsort zum Brüten. Tagsüber fliegen sie gerne in die benachbarte Slowakei aus, um ein Bad in der Donau zu nehmen. :-)
2008 haben wir unseren Hof auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Durch den Anbau verschiedener Fruchtfolgen und die Veränderung des Klimas, kamen wir schon bald auf den Anbau von Hülsenfrüchten. Dies war für uns die größte Veränderung, die mit der Umstellung auf Bio einherging. Hülsenfrüchte sind recht resistent und kommen mit weniger Dünger aus, den wir in der biologischen Landwirtschaft so gut wie gar nicht mehr einsetzen können. Wir düngen gar nicht mehr, sondern versuchen unsere Nährstoffbilanzen durch eine geschickte Fruchtfolge mit vielen Leguminosen zu decken, die sich den Stickstoff selber aus der Luft in den Boden holen. Stickstoff ist einer der drei wichtigsten, wachstums-relevantesten Pflanzennährstoffe: Das NPK-Trio Stickstoff (N), Phosphor (P), und Kali (K).
Vor 7 Jahren haben wir begonnen Kichererbsen, Linsen und Speisesoja anzubauen. Soja liebt nährstoff- und humusreiche Böden, während Linsen und Kichererbsen weniger Ansprüche an ihren Standort stellen und mit kargen Böden auskommen. Je nach Witterung und Kultur säen wir die Hülsenfrüchte zwischen März und Anfang Mai an. Soja und Kichererbsen werden in Reihen angebaut, somit ist es für uns einfacher, Unkraut sowohl maschinell als auch händisch zu bekämpfen. Die Linsen jedoch werden großflächig ausgesät, durch die dichte Bestockung kommen kaum Beikräuter durch. In Niederschlagsarmen Phasen muss nur die Sojabohne ein bis maximal zweimal mit Wasser aus unserem eigenen Brunnen bewässert werden. Wir bauen Soja nur auf Böden an, die die Feuchtigkeit länger speichern können und vom humusgehalt sehr hoch sind. Die anderen Kulturen kommen zum Glück ohne Beregnung aus.
Wir sind ein Familienbetrieb, mein Mann, sein Vater als auch der Freund unserer Tochter sind Vollzeit im Betrieb tätig. In den Sommermonaten ist die ganze Familie im Einsatz. Uns ist es wichtig, hochwertige Produkte ökologisch und nachhaltig zu produzieren. Unser Betrieb zeichnet sich dadurch aus, dass alle Arbeitsschritte von uns durchgeführt werden. Es beginnt mit der Aussaat, der Pflege, der Ernte und der Abfüllung der Produkte.
Aussortierte Ernte und Produkte, die nicht für den Verkauf geeignet sind, schroten und verfüttern wir an unsere Schweine. Nur für den Eigenbedarf halten wir einige Schweine, Gänse, Hasen, Hühner und betreiben einen Gemüsegarten.
Hier findet alles seinen Platz im Kreislauf!